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Interview mit Milan Prenosil

  • Simone Liedtke
  • vor 6 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 5 Tagen

SANNI FOUNDATION


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Milan Prenosil ist Verwaltungsratspräsident und Mitinhaber der Confiserie Sprüngli AG.

Zudem ist er Philanthrop und unterstützt zusammen mit seiner Frau Sasha diverse soziale Hilfswerke und Stiftungen in der Schweiz. Von der SANNI Foundation erfährt er in einem persönlichen Gespräch mit Susanne Schroff, der Gründerin der Stiftung, und ist sofort begeistert über deren Leistungen im ostasiatischen Raum. Seither engagiert er sich aktiv für die SANNI Foundation als Stiftungsrat.


Herr Prenosil, wieso engagieren Sie sich für die SANNI Foundation?

Weil es um Kinder – Mädchen und Jungs – und um Frauen geht, die mit AIDS infiziert und

extrem benachteiligt sind. Ohne die SANNI Foundation hätten sie keine Zukunftsperspektive.

Neben Ernährungsprogrammen wird eine umfassende medizinische Versorgung

gewährleistet. In St. John’s in Kerala werden 80'000 Leute pro Jahr behandelt. Zudem

erhalten die Leute Schulung und Ausbildung. Für mich war es wichtig, dass die Kinder, die

hierher kommen auch später eine Perspektive haben. Zudem gefällt mir Indien als Land,

seine Kultur und Geschichte, sehr.


Was ist speziell an SANNI?

Zuerst: Das Commitment von Susanne. Sie investiert eine unglaubliche Menge an Zeit und

Herzblut in die Stiftung und das alles pro bono. Ihre Begeisterung für die Aufgabe hat mich

fasziniert und ist schnell auf mich übergesprungen. Dann passt bei der Stiftung einfach alles.

Sie ist überblickbar, straff geführt, sehr gut organisiert. Ich war begeistert von Vater Jose, der

das St. John’s in Kerala leitet. Er ist ein absolut vertrauenswürdiger Partner vor Ort, der

rechnen und managen kann. Und ganz wichtig: er ist nicht korrupt. Was mich besonders

beeindruckt hat, ist die Transparenz: Man weiss, wer was zahlt, woher die Mittel kommen

und wohin sie fliessen. Es ist alles offen dargelegt und überprüfbar.


Was bewirkt eine Patenschaft der SANNI Foundation?

Wenn eine Patenschaft ausläuft, dann haben die Personen, die Kinder, eine Zukunft.

Eine Patenschaft finanziert nicht nur ein menschenwürdiges Leben mit medizinischer

Versorgung, sie befähigt die Kinder dazu, selbständig etwas aus ihrem Leben zu machen,

wenn sie erwachsen sind. Sie erhalten Bildung, erlernen einen handwerklichen Beruf,

können studieren, wenn sie wollen. Unsere Patenkinder haben sich zum Beispiel prächtig

entwickelt. Und das ist das Schöne daran, dass sie als Benachteiligte und in dem ganzen

Durcheinander der indischen Gesellschaft mit dem Kastensystem effektiv eine Chance auf

ein eigenständiges Leben erhalten.


Sind sie auch aktiv in Myanmar involviert?

Ich war vor den Unruhen vor Ort. Das war sehr beeindruckend. Mit Dr. Frank, einem Partner

vor Ort, der zu 100 Prozent engagiert ist, haben wir dort einen Vollprofi, der weiss, um was

es geht und der sich in diesem wahnsinnig schwierigen Umfeld bewegen kann. Es braucht

nicht nur ein gutes Team, sondern auch die richtigen Vertrauenspartner vor Ort. Auch in

Myanmar wissen wir ganz genau, welches Verbandsmaterial, welches Schulbuch gekauft

wird und welches Häuschen gebaut wird. Das ist sehr wichtig, damit man gezielt Hilfe leisten

kann.


Welche Motivation haben Sie für Ihr aktives Engagement?

Ich will mich persönlich einbringen. Und ich reise gerne in fremde Länder und setze mich mit

den Themen der Menschen auseinander. Zudem bin ich neugierig. Es ist aber nicht nur

spannend, es ist ein Commitment diesen Menschen gegenüber und ein generelles Interesse

an der Welt. Für mich ist das Eintauchen in die Tiefe der Gesellschaften und Kulturen eine

Bereicherung, trotz der Tragödien, die man manchmal sieht. So lernt man die wirkliche Welt

ausserhalb der eigenen Realität kennen. Und wenn man wieder nach Hause kommt, denkt

man: meine Güte, habe ich es gut!


Was hat Sie emotional am meisten berührt?

Es gibt immer sehr viele Emotionen auf solchen Reisen. Am meisten berührt haben mich die

Augen der Ärmsten. Sie schauten uns an, als wären wir Ausserirdische. Es wird manchmal

fast peinlich. Doch sie strahlen auch Freude und Positivismus. Vor allem die Kinder. Und

dann tanzen sie und setzen mit ihrer unschuldigen Art eine spezielle Energie frei. Eine

ungebrochene Hoffnung auf ein besseres Leben. Das hat mich sehr berührt.


Was hat sie auf Ihren Reisen besonders beeindruckt?

Die Reise nach Delhi in die Slums. Das ist nochmal etwas anderes als St. John's, mehr

hardcore, muss ich offen sagen. Da wird im Kleinsten geholfen mit winzigen Schritten. Doch

es geht dank Susanne und dank der Leute vor Ort vorwärts.

In Yangon/Myanmar waren es die Kinder, die mir am meisten ans Herz gegangen sind. Ihre

Augen so gross wie das Meer. Voller Hoffnung und Zuversicht kommen sie mit einer

Natürlichkeit auf einem zu, ohne Hemmungen oder Ängste. Sie sind die Unschuldigsten der

Unschuldigen. Und wie sie sich Mühe geben – das ist sehr beeindruckend.


Was war ein besonders schöner Moment?

Das war, als wir zum ersten Mal eines unserer fünf Patenkinder in Kerala gesehen haben. Ein

herzergreifendes Erlebnis! Man bekommt vorher meist ein Kärtchen, ein Foto und manchmal

einen Brief des Kindes. Das ist zwar personifiziert, aber trotzdem aus der Distanz. Dann sitzt

man plötzlich vor Ort und weiss, jetzt kommt dann das Patenkind in real. Zuerst ist es mehr

oder weniger schüchtern, je nach Charakter. Es gibt dir eine Zeichnung oder ein Blümchen.

Und weil es kein Englisch spricht und wir kein Indisch verstehen, kommunizieren wir mit

ganz einfachen Mitteln. Und plötzlich versteht man sich. Es ist wie eine universelle Kraft, die

uns miteinander verbindet. Für mich persönlich ein besonders schönes Erlebnis, das ich so

noch nie erlebt habe.

 
 
 

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