Belinda Bencic im Glück.
- Simone Liedtke
- 19. Juni
- 5 Min. Lesezeit
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Sie ist die beste Tennisspielerin der Schweiz: Belinda Bencic, 28 Jahre alt und seit einem Jahr Mutter ihrer Tochter Bella. Das hat nicht nur ihr Leben grundlegend verändert, sondern auch ihr Tennisspiel. Und zwar zum Besseren. Wie sie ihr Comeback geschafft hat und welches ihre Prioritäten sind, erzählt sie im Interview.
Sie sind am 23. April 2024 Mutter geworden. Wie gefällt Ihnen Ihr neues Leben?
Sehr gut! Ich bin sehr zufrieden. Es war das beste Jahr, das mein Mann und ich zusammen hatten. Und ich erlebe ein ganz anderes Lebensgefühl, als ich es bisher kannte. Die Mutterschaft gibt eine neue Perspektive aufs Leben und relativiert Vieles. Ich setze meine Prioritäten neu: Als erstes kommen die Bedürfnisse meiner Tochter. Und ich tue alles dafür, dass es ihr gut geht. Schliesslich trage ich die Verantwortung für dieses kleine Wesen. Das ist für mich eine grosse Bereicherung.
Wie haben sich Ihre Prioritäten als Profi-Tennisspielerin verändert?
Früher hatte ich rund um die Uhr Tennis im Kopf. Es ist zwar immer noch so, dass ich alles daran setze, um im Tennis erfolgreich zu sein. Aber ich kann dieses Ziel mental besser separieren und auf dem Tennisplatz lassen. Wenn ich dann nach Hause gehe, habe ich keine Zeit mehr, über Tennis nachzudenken.
Hat sich der Mental Load vervielfacht oder haben Sie sich anders organisiert?
Mein Gehirn hat mehr Platz gemacht für andere Sachen als Tennis. Und das ist gut so. Zu viel an Tennis zu denken hat mir wahrscheinlich geschadet, weil ich mich unter zu viel Druck gesetzt habe. Meine jetzige Priorität ist klar die Mutterrolle. Der Mental Load, der von dieser Seite kommt, ist natürlich und zu verkraften.
Wie intensiv trainieren Sie?
Der Trainingsumfang ist geringer, aber intensiver. Ich glaube, dass ich unbewusst produktiver arbeite. Ich bin voll dabei und fokussiert, weil ich weiss: Wenn ich von der Tennisanlage weggehe, mache ich etwas ganz anderes. Zudem ist der Tennisalltag etwas kürzer. Das liegt daran, dass wir zuhause ein Gym haben, was ein unglaublicher Vorteil ist.
Hat sich Ihre Einstellung zum Tenniszirkus verändert?
Wenn ich auf dem Platz stehe, will ich alles geben und das Beste daraus machen. Ich habe mein ganzes Leben hart gearbeitet, um auf der obersten Ebene zu spielen. Was sich geändert hat: Es ist nicht mehr ein Müssen, sondern ein Geniessen. Ich setze mich unter weniger Druck. Früher war Tennis mein Ein und Alles. Jetzt ist es ein Beruf, den ich sehr gerne mache.
Ihr Mann ist gleichzeitig auch Ihr Konditionstrainer. Wie organisieren Sie sich?
Wir machen das recht spontan, wie es in den Tagesablauf passt. Wenn ich auf dem Tennisplatz bin, schaut er auf Bella, ausser eine der beiden Grossmütter übernimmt die Kinderbetreuung. Mein Mann ist voll eingebunden und richtet sich nach mir. Meine Karriere ist auch seine Karriere. Ich erlebe eine grosse Unterstützung durch ihn. Dafür ist er dann dran, wenn ich meine Karriere beende. Dann kann er wieder voll arbeiten und ich unterstütze ihn.
Sie erhalten viel Unterstützung von Ihren Familien. Vieles dreht sich um Sie und Ihre Karriere. Kann diese Vermischung von Beruflichem und Privatem innerhalb der Familie auch belastend sein?
Meine Eltern haben schon früh ihr Leben auf Pause gestellt, damit sie die Träume von mir und meinem Bruder verwirklichen konnten. Im Tenniszirkus ist das recht zeitaufwendig. Mein Vater ist immer mit mir mitgereist, auch als ich älter war. Niemand kennt mich besser als er. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung durch meine Familie, und selbstverständlich wollte ich immer das Beste daraus machen und ihr etwas zurückgeben. Das hat viele positive Seiten. Doch da sind auch der Druck, unter den ich mich selbst gesetzt habe, und die hohen Erwartungen, die ich an mich gestellt habe. Unterdessen habe ich mich etwas von der Familie losgelöst und mich selbstständiger gemacht. Ich habe externe Trainer, die mit uns reisen. Und meine Eltern sind weniger ins Tennisgeschehen involviert und geniessen nun das Grosselternsein.
Sie hatten ein fulminantes Comeback. Wie fit sind Sie heute?
Die Schwangerschaft war zwar wie ein Reset für meinen Körper, aber ich musste trotzdem nicht ganz bei null anfangen. Die Muscle-Memorys in meinem Körper haben beim Muskelaufbau geholfen. Und ich habe intensiv an der Schnelligkeit gearbeitet. Heute fühle ich mich sogar besser und habe das Gefühl, dass ich zu besseren Leistungen fähig bin als vorher. Das macht mich sehr stolz auf meinen Körper.
Was hat der Sieg nach dem Comeback in Abu Dhabi für Sie bedeutet?
Er war etwas ganz Besonderes. Ich habe sehr viel geleistet, um an diesen Punkt zu kommen, und bin deshalb sehr stolz auf mich. Es war eine Genugtuung für das ganze Team, dass wir das Comeback gut geschafft haben. Und dann war es sehr emotional, dass Bella mit meinem Mann da war. Jetzt gibt es diese süssen Fotos, in denen ich im einen Arm Bella und im anderen den Pokal halte.
Wie gehen Sie mit Ihren Emotionen um?
Ich bin ein sehr emotionaler Mensch, bin aber im Vergleich zu früher auf dem Platz viel ruhiger geworden. Es ist nicht mehr so ein Krampf. In diesem Sinne bin ich jetzt auch viel weniger nervös. Auch wenn ich ein Spiel verliere, hat das keinen Gefühlsausbruch zur Folge.
Was würden Sie als Ihren grössten Erfolg bezeichnen?
Mutter zu werden. Das war der schönste Tag meines Lebens. Und eine Familie zu haben. Ich liebe diesen Moment: einen schönen Sonntagmorgen mit der Familie und dem Hund am Frühstückstisch. Dann denke ich: Ich habe gewonnen im Leben. Auf dem Platz sind es der Sieg an den Olympischen Spielen und der erste Erfolg über Serena Williams.
Was möchten Sie noch erreichen?
Ich fange mal mit dem Sportlichen an: Ich möchte ein Grand-Slam-Turnier gewinnen. Dafür stehe ich jeden Tag auf dem Platz und gebe mein Bestes. Und allgemein im Leben: dass es so weitergeht. Dass wir noch mehr Kinder haben und glücklich zusammenleben werden. Und ich möchte in Zukunft definitiv ein ruhiges Leben haben und weniger reisen. Einfach zu Hause sein und die Familie geniessen.
Was verbindet Sie als Botschafterin für Mercedes-Benz mit der Marke?
Im Tennis sind die Details sehr entscheidend. Wenn man ein gewisses Niveau erreicht hat, muss man an den kleinen Schrauben drehen, um besser zu werden. Das entspricht meines Erachtens auch der Philosophie von Mercedes-Benz. Die Qualität hat Priorität. Mercedes-Benz versucht, jedes Auto ein bisschen besser zu machen.
Was ist Ihr Lieblingsmodell von Mercedes-Benz?
Im Moment die V-Klasse, der Minivan. Wir haben einen Hund und sehr viel Gepäck.
Welches war Ihr erstes Auto?
Mein erstes Auto war eine C-Klasse von Mercedes-Benz. Mein allererstes Baby.
Haben Sie Erinnerungen mit diesem Auto?
Nachdem ich den Führerschein gemacht hatte, fuhr ich damit die erste lange Strecke. Da war ich zum ersten Mal etwas schneller unterwegs und erhielt deshalb meine erste Busse. Und da machte ich auch zum ersten Mal einen Kratzer.
Welches ist Ihr Verhältnis zum Auto?
Ich fahre sehr gerne und höre dabei Musik. Und es gibt mir Freiheit.
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